Selbst das Rindvieh weiß die Qualität unserer Kartoffeln zu schätzen.
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Gmias und Fleisch sind auf einem kleinen Bauernhof mit Milchwirtschaft und Gemüseanbau ein ineinandergreifendes Ganzes. Wir haben hofintern einen fast geschlossenen Kreislauf, bei dem unsere Kühe und vor allem der wertvolle Mist, den sie den ganzen Tag machen, eine besondere Bedeutung haben. Der Mist ist wertvoller Dünger, mit dem wir unsere Weiden und Felder fruchtbar halten. Aus Gründen einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft ist bei Demeter der Einsatz von Mist, also die Kombination von Gemüseanbau und Rinderhaltung, ein wesentlicher Bestandteil des Konzeptes. Bei der jährlichen Kontrolle wird auch ein besonderes Augenmerk auf die sogenannte Hoftorbilanz geworfen, bei der es darum geht, dass nicht zu viel Stoffe den Hof verlassen. Da natürlich durch den Verkauf von Milch, Gemüse und Fleisch einige Stoffe durchs Hoftor entschwinden, ist gerade der Mist eine wertvolle Kompensation, denn das Rind mit seinem komplexen Verdauungssystem ist eine regelrechte Fabrik gehaltvollen Düngers (die Verbringen ja auch den halben Tag mit Verdauen).
Bei unserem Verhältnis von Flächen, Tierbesatz und Gemüseanbau gibt es auch keine Probleme mit Odelüberschuß, Nitratbelastung und anderen Effekten einer intensiven Ressourcennutzung. In unserer extensiven Bewirtschaftung steht alles in einer gesunden, ausgewogenen Balance zueinander. Und wenn man sich dann auch noch in dem Mengenverhältnis von Fleisch zu Gemüse, wie wir es produzieren, ernährt, gibt’s etwa ein bis zwei Mal Fleisch die Woche, und das ist eine ausgesprochen ausgewogene und gesunde Ernährung, die Mensch und Umwelt gut tut.
So betreiben wir unseren Gemüseanbau.
Unser Gemüsefeld zieht jedes Jahr ein Stückchen weiter, denn wir haben eine schonende 5-jährige Fruchtfolge, was den Böden ausgesprochen gut tut. Ende Februar werden, nachdem zunächst unser Mist ausgebreitet worden ist, mit Bulldog und Pflug die Dämme gezogen, auf denen wir dann säen und die Jungpflanzen setzen. Das war es dann auch schon mit dem Einsatz schweren Gerätes, denn im Laufe des Jahres wird allenfalls bei einzelnen Kulturen noch einmal mit dem Bulldog oder einer motorisierten Handfräse durchgefahren. So bewahren wir die Böden vor Verdichtung und brauchen wenig Diesel.
Gedüngt wird bei uns mit dem hofeigenen Mist unserer rund 15 Milchkühe und der Kälber und eigenem Kompost. Mist und Kompost werden mit Steinmehl und Pflanzenkohle angereichert, um die Böden gut zu versorgen.
Alles weitere ist Handarbeit. Die Aussaat erfolgt mit einer kleinen Sämaschine, die man vor sich herschiebt. Zum Einsatz kommen überwiegend samenfeste Sorten. Die Jungpflanzen, die wir zum Teil selbst ziehen, zum Teil bei einem Biobetrieb einkaufen, werden von Hand gesetzt. Auf dem Feld wechseln die Kulturen, wir haben höchstens ab und zu ein paar Dämme der selben Frucht direkt nebeneinander. Diese Mischkultur senkt den Unkraut- und Schädlingsdruck. In größeren Abständen haben wir Blühstreifen, die die Kulturen unterbrechen, Bienen anlocken, für Artenvielfalt am Feld sorgen und uns bei der Feldarbeit erfreuen. Ab und zu macht Feli aus diesen Blumen wunderschöne Sträusse, die wir auf dem Markt verkaufen.
Im Frühjahr werden einige Kulturen zunächst mit Vliesen abgedeckt, um sie vor Frost zu schützen. Gegen Unkraut setzen wir viel, sehr viel Handarbeit ein wie regelmäßiges Ausgrasen und Hacken, wobei das Hacken zusätzlich den Boden belüftet und durch Aufbrechen der senkrechten Kapillaren die Feuchtigkeit im Boden hält. Eine alte Gärtnerregel besagt, drei Mal Hacken ersetzt ein Mal Gießen. Selbst in extrem heißen Sommern müssen wir nur in Ausnahmen mal bewässern.
Eine weiter Maßnahme gegen Unkraut ist das Mulchen mit Silage oder auch Heu. Das Mulchen unterdrückt nicht nur das Unkraut, es hält auch die Feuchtigkeit im Boden und verringert nachts die Wärmeabgabe. Zudem ist die Mulch Gründüngung und sorgt für Humusaufbau.
Unsere vielfältigen Mischkulturen sorgen für eine gesunde Artenvielfalt an Pflanzen und Getier am Feld und für eine große Gemüsevielfalt für Euch auf dem Markt und im Hofladen. Wir probieren auch gerne neue Sorten und nicht so bekannte Gemüse aus. Wir ernten stets frisch, unser Gemüse ist gern auch einmal krumm und sehr individuell in seiner Erscheinung, aber dafür geschmacklich und bezüglich der Inhaltsstoffe ausgesprochen gehaltvoll.
Wir sind ein kleiner Familienbetrieb mit zwei MitarbeiterInnen in Teilzeit, in dem jeder alles macht und so einen ganzheitlichen Bezug zum Gemüse und seiner Entwicklung hat.
Dieser kleinteilige Gemüseanbau ist etwas ganz besonders Wohltuendes: für uns, die diese schöne (und durchaus oft schwere) Arbeit machen und im Jahreslauf die Pflanzen pflegen und begleiten dürfen, für die Natur, die wir nicht unterwerfen sondern mit ihr zusammenarbeiten, für die Nachhaltigkeit und Artenvielfalt, denn auf unseren Feldern tobt das bunte Leben, und nicht zuletzt für Euch, denn dieses Gemüse hat Charakter, Qualität und einen intensiven Geschmack.
Und so entstehen unsere Fleisch- und Wurstwaren.
Unser Schwerpunkt ist der Gemüseanbau. Wie das aber so ist auf dem Bauernhof: wer Milchvieh hat, der hat automatisch auch Fleisch. Stierkälber müssen überwiegend gegessen werden, und die ein oder andere Milchkuh geht dann auch einmal in Pension. Und bei all den guten Gemüseabfällen und der Restmilch, die wir haben, wäre es schade, keine Schweine zu halten. Diese bekommen nur hofeigenes Fressen, und zu Gemüse und Milch gibt’s täglich eine Handvoll eigenes Getreide. Die Tiere werden nicht mit Kraftfutter gemästet, sie entwickeln sich langsam und bauen schönes, festes Fleisch auf, das nicht aus eingelagertem Wasser besteht.
Die Kühe leben in einem Offenfrontstall, in dem sie viel Licht und Luft haben. Unser Stall ist dabei so ausgerichtet, dass die Tiere im Winter direkt Sonne bekommen. Außerdem gibt es einen kleinen Auslauf im Freien. Die Kühe haben sehr viel Weidegang und dürfen in ihren jungen Jahren auf die Alm. Die Schweine leben an der frischen Luft und haben Licht und Sonne und Bewegungsfreiheit und erfreuen uns den ganzen Tag mit ihrem Saugschroa, denn immer, wenn wir an ihnen vorbeilaufen, entsteht ein lauter Tumult – es könnte ja etwas zu fressen geben!
Wir verarbeiten ausschließlich eigenes Fleisch, es gibt kein Zukauf. Geschlachtet und zerlegt wird vom Dorfmetzger. So werden den Tieren längere Transportwege erspart. Der Metzger arbeitet handwerklich. Alles bleibt im Dorf, regional, transparent, nachvollziehbar. Kleinteiliges, handwerkliches Arbeiten ist immer noch möglich und auch wirtschaftlich abbildbar. Man wird nicht reich, aber reich beschenkt durch die Art des Arbeitens.
Brühwurst wird gemäß Demeter-Richtlinien ohne Phosphat und Pökelsalz hergestellt, was nicht bei allen Bio-Labeln der Fall ist. Das mag, wenn man es nicht kennt, befremdlich wirken, denn die Brühwurstwaren werden dadurch grau, was in unserer auf knallpinkfarbene Wurstprodukte konditionierten Welt erst einmal ungewohnt wirkt, weil ja grau beim Menschen für alt steht. Nicht bei der Wurst, denn die ist einfach nur grau, weil sie gekocht ist. Ein Schnitzel bleibt ja in der Pfanne auch nicht rosa. Der Verzicht auf diese Zusatzstoffe verbessert den Geschmack und erhöht die Bekömmlichkeit. Außerdem sind Zusatzstoffe ja der Gesundheit nicht gerade zuträglich.
Unsere Fleisch und Wurstwaren sind auch Demeter-zertifiziert. Und das Fleisch wässert nicht beim Braten, dafür schmeckt es nach etwas.
Einen großen Nachteil hat das ganze allerdings: man entwickelt zunehmend eine gewisse Lebensmittelintoleranz gegenüber konventionellen Produkten, und es besteht Suchtgefahr nach diesem unbandigen Geschmack und der Kraft, die einem solche Lebens-Mittel geben. Damit muss man dann halt leben. Und wenn Ihr das zu schätzen wisst, dann gibt das unserer Arbeit noch mehr Sinn und Freude.